Mama, wie viel verdienst Du eigentlich?

Stell Dir vor, Dein Kind fragt Dich direkt nach Deinem Einkommen ...

Wie reagierst Du?

In den USA fürchten sich Eltern häufig vor solchen direkten Fragen. Aber wie sieht es hierzulande aus? Auch hier fühlen sich viele Eltern zunächst überrumpelt. Vielleicht haben wir schon einmal darüber nachgedacht, dass der Tag kommen könnte, an dem unsere Kinder mehr über unsere Finanzen erfahren möchten – aber wenn es soweit ist, sind wir doch oft unvorbereitet.

 

Dazu kommt, dass uns die Übung mit solchen Fragen fehlt. Denn wir neigen dazu, weder Dritte zu fragen, noch selbst darauf Antworten zu geben. Wenige Menschen pflegen eine echte Offenheit in Bezug auf ihre Finanzen. Diese gesellschaftliche Regel sorgt für Schutz, verhindert aber auch einen offenen Austausch über Geld, selbst mit denjenigen, die uns nahestehen.


Vater und Sohn üben in einem Workshop, wie sie den Umgang mit Geld planen können. Denn es ist herausfordernd, Gespräche über Finanzen in den Alltag zu integrieren.
Mit Kindern offen über Geld sprechen – leichter gesagt als getan, besonders im Alltag!


Über Geld spricht man nicht – oder doch?

Über Geld zu sprechen, bleibt für viele ein Tabu, das wir oft schon in der Kindheit erlernt haben. Die unausgesprochenen Regeln sind so tief verankert, dass uns oft nicht bewusst ist, dass wir sie auch heute noch befolgen. Aber zurück zur Frage Deines Kindes:

Musst Du ehrlich die Höhe Deines Einkommens nennen?

Die Antwort lautet: Nein. Zahlen sind für Kinder oft noch nicht greifbar. Eine typische Frage wie „Sind wir arm oder reich?“ lässt sich nicht mit einer konkreten Summe beantworten. Es ist besser, nachzufragen, was Dein Kind genau wissen möchte. Was versteht es unter „arm“ oder „reich“? Durch solch eine Gegenfrage kannst Du das Gespräch in eine Richtung lenken, die kindgerecht ist und gleichzeitig offen bleibt.


Die richtige Balance finden

Früher waren Eltern oft sehr direkt:

  • „Das geht Dich nichts an!“
  • „So etwas fragt man nicht.“
  • „Das ist meine Angelegenheit.“

Solche Sätze ersticken jede Chance auf einen vertrauensvollen Austausch. Und Hand aufs Herz: Hast Du vielleicht auch schon mal so ähnlich geantwortet? Solche Reaktionen zeigen Kindern: Über Geld spricht man nicht. Doch wie könnte eine bessere Antwort aussehen?

Beispiel-Antworten für den Anfang

Stell Dir vor, Dein Kind fragt: „Mama, wie viel verdienst Du?“ Eine mögliche Antwort könnte sein:

  • „Das ist eine spannende Frage! In Deutschland sprechen Erwachsene  nicht so offen über Gehälter, weil das viele Menschen als privat empfinden. Privat heißt, das ist etwas, was nicht alle wissen sollen. Das habe ich auch so gelernt. Aber lass uns später in Ruhe darüber sprechen, okay? Ich möchte gern wissen, was Dich dazu gebracht hat, diese Frage zu stellen.“

Zeit gewinnen ist oft hilfreich, um kurz innezuhalten und nachzudenken, bevor Du antwortest. So vermeidest du spontane, vielleicht unbedachte Aussagen.


Späteres Gespräch

Wenn Du das Gespräch später fortsetzt, könntest Du zum Beispiel sagen:

  • „Ich verdiene eine bestimmte Summe Geld im Monat. Das brauche ich, um unser Leben zu finanzieren. Früher bekam man sein Geld bar, das heißt, in Scheinen direkt in die Hand. Heute geht das, was ich verdiene, auf mein Konto – das können wir uns auch mal zusammen anschauen.“

Kinder brauchen keine genauen Zahlen. Wichtig ist, dass Du ihnen sagst, wofür das Geld verwendet wird, damit sie ein grundlegendes Verständnis für den Umgang mit Finanzen entwickeln können.


Finde Deinen eigenen Stil

Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“, wenn es darum geht, mit Kindern über Geld zu sprechen. Wichtig ist, dass Du authentisch bleibst und Dir die Zeit nimmst, Deinen eigenen Weg zu finden. Fang mit kleinen Schritten an und teste verschiedene Ansätze. Am wichtigsten: Bleib offen für Veränderungen und korrigiere Dich, wenn nötig.

 

Viel Spaß beim Ausprobieren! Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen – und die Reaktionen Deines Kindes oder Deiner Kinder. 😊




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