Warum Kinderfragen wertvolle Chancen bieten

Kinderfragen: Ein Schlüssel zur Welt des Lernens


Werbung des Tagesspiegels in Berlin, Prenzlauer Berg, mit dem Spruch „Wer, wie, was – wieso, weshalb bei uns“, inspiriert von der Sesamstraße. Perfekt als Einstieg ins Gespräch über Geld und Finanzfragen mit Kindern.
Kinder stellen viele Fragen – über Geld zu sprechen, gehört dazu. Tagesspiegel-Werbung in Berlin erinnert an die berühmte Sesamstraße-Frage: Wer, wie, was?

 

Wenn Du gerade dabei bist, mit Deinem Kind das Laufen zu üben, hast Du vielleicht noch keine Vorstellung davon, was auf Dich zukommt, wenn es älter wird. Denn dann beginnt die Phase der unzähligen Fragen: Warum leuchtet der Mond? Wie lange müssen wir nach Ägypten fahren? Warum ist der Elefant größer als die Maus? Die Fragen sprudeln oft wie ein Feuerwerk aus den Kindern heraus – an manchen Tagen können es sogar bis zu 73 Fragen sein!

 

Eltern wissen, wie herausfordernd es sein kann, all diese Fragen zu beantworten – besonders, wenn man selbst nicht alle Antworten parat hat. Viele greifen zum Handy, andere erfinden schnelle Erklärungen, um die Neugier ihres Kindes zu stillen. Doch warum stellen Kinder so viele Fragen? Früher glaubte man, dass Kinder mit ihren Fragen lediglich Aufmerksamkeit suchen. Heute wissen wir: Das stimmt so nicht.

Kinder stellen Fragen – und lernen dabei

Moderne Forschung, wie die der Wissenschaftlerin Michele Chouinard, zeigt, dass Kinder mit ihren Fragen tatsächlich auf der Suche nach echten Informationen sind. Zwei Drittel ihrer Fragen haben das Ziel, Neues zu lernen und ihre Umgebung besser zu verstehen. Kinder sind also keineswegs nur darauf aus, Erwachsene zu beschäftigen – sie sind ernsthaft daran interessiert, die Welt um sich herum zu begreifen.

 

Wenn Kinder zufriedenstellende Antworten auf ihre Fragen bekommen, fragen sie oft weiter und vertiefen das Thema. Bekommen sie jedoch unzureichende Antworten, neigen sie dazu, ihre Frage zu wiederholen oder selbst eine Erklärung zu finden. Dies zeigt, dass Kinder wirklich nach Wissen streben und Fragen stellen, um Zusammenhänge zu verstehen.


Kinderfragen ernst nehmen: Der Weg zu echtem Verständnis

Kinder stellen Fragen, weil sie die Welt begreifen wollen, und dabei stoßen sie auf Grenzen. Sie fragen, um herauszufinden, wie Dinge funktionieren, warum sie so sind, und wie sie sich in dieser Welt orientieren können. Hans Rauschenberger der sich intensiv mit Kinderfragen beschäftigt hat, beschreibt, dass viele Fragen von Wünschen, Ängsten oder Zweifeln der Kinder geprägt sind. Manchmal sind es einfache Fragen wie „Warum darf ich das nicht haben?“, aber oft auch schwierigere: „Warum arbeitet Papa nicht?“ oder „Warum sterben Menschen?“ Erwachsene haben oft selbst keine befriedigenden Antworten auf solche Fragen, was dazu führt, dass sie ausweichen, ablenken oder vage bleiben.

 

Das Problem ist, dass Kinder sehr wohl merken, wenn ihre Fragen nicht ernst genommen werden. Sie fühlen sich abgewiesen und lernen, dass es besser ist, bestimmte Themen gar nicht erst anzusprechen. Gerade beim Thema Geld, das in vielen Familien tabuisiert wird, merken Kinder schnell, wenn sie in diesem Bereich nicht weiterfragen sollen.

Das unausgesprochene Tabu: Über Geld reden

Über Generationen hinweg haben Eltern es geschafft, das Thema Geld geschickt zu umschiffen. Oft ist es kein offenes Verbot wie bei Süßigkeiten oder Fernsehverbot, sondern ein unausgesprochenes Tabu. Dieses Thema bleibt für viele Kinder eine große, verbotene Zone. Doch das kann weitreichende Folgen haben.

 

Eine junge Ärztin erzählte mir kürzlich eine Geschichte aus ihrer Kindheit: Als sie ihren Vater einmal fragte, wie viel er verdiene, war die Antwort knapp: „Genug.“ Das war’s. Keine weitere Erklärung, keine Möglichkeit, Nachfragen zu stellen. Das Thema war für ihn erledigt. Für das Kind bleibt jedoch die Unsicherheit, und die Neugierde wird erstickt. Solche Erlebnisse prägen Kinder und können dazu führen, dass sie in ihrem späteren Leben Schwierigkeiten haben, über Geld zu sprechen.


Früh übt sich: Der Wert offener Geldgespräche

Wenn Kinder lernen, dass Geld ein Thema ist, über das man nicht spricht, kann das langfristig negative Auswirkungen haben. Sie könnten unsicher werden, wenn es darum geht, eigene finanzielle Entscheidungen zu treffen, oder Schwierigkeiten haben, ihre Finanzen zu managen. Genau deshalb ist es wichtig, dass wir früh damit anfangen, offen und ehrlich über Geld zu sprechen – auf eine kindgerechte Weise.

 

Kinderfragen zu Geld bieten eine großartige Gelegenheit, wichtige finanzielle Grundlagen zu vermitteln. Wenn wir uns die Zeit nehmen, Fragen ernsthaft und verständlich zu beantworten, legen wir den Grundstein dafür, dass unsere Kinder später selbstbewusst und verantwortungsvoll mit Geld umgehen können.


Fazit: Die Kraft offener Gespräche über Geld

Fragen sind ein natürlicher Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Sie sind das Tor zu Wissen und Verständnis. Statt die Fragen unserer Kinder abzutun oder zu ignorieren, sollten wir sie als Chance begreifen, ihnen wichtige Werte und Kenntnisse zu vermitteln. Und das gilt besonders für das Thema Geld. Lasst uns gemeinsam lernen, wie wir unsere Kinder bestmöglich dabei unterstützen können, sich in der komplexen Welt der Finanzen zurechtzufinden – durch offene Gespräche, ehrliche Antworten und eine Umgebung, in der keine Frage tabu ist.



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