Newsletter "Geld & ADHS" im Dezember 2024

Advent: Emotionen, Stress und mentale Kurzschlüsse besser verstehen und bewältigen

Die Adventszeit ist für viele eine emotionale Achterbahn – besonders, aber nicht selten auch herausfordernd. Der Stress, unerfüllte Erwartungen und die speziellen Dynamiken in Familien können leicht zu impulsiven Entscheidungen führen. Besonders für uns mit ADHS kann diese Zeit zu einer Gratwanderung zwischen Freude und Überforderung werden.

 

In diesem Newsletter dreht sich alles um mentale Kurzschlüsse, die uns oft unbewusst in alte Muster zurückwerfen. Ich teile ein Beispiel aus dem Alltag, das diese Mechanismen anschaulich macht, und habe erste Ansätze zusammengestellt, um schrittweise bewusster und überlegter zu handeln. Außerdem findest Du Gedanken und Anregungen, wie sich die Adventszeit mit Kindern entspannter gestalten lässt. Diese Ideen sind zwar nicht neu, bekommen aber mit einer ADHS-Diagnose für viele eine neue und tiefere Bedeutung.

Das erwartet Dich in diesem Newsletter:

  • Mentale Kurzschlüsse: Warum sie unser Denken und Handeln beeinflussen und warum es wichtig ist, innezuhalten.
Direkt zum Intro!
  • Ein Beispiel aus dem Alltag: „Die Lampe im Badezimmer ist kaputt“ – und warum uns präzise Kommunikation von Fehlannahmen bewahren kann.
Direkt zum Alltagsbeispiel.
  • Praktische Tipps: Erste Schritte, um mentale Kurzschlüsse zu erkennen und neue Gewohnheiten zu etablieren.
Direkt zu den Tipps, um Kurzschlüsse zu erkennen
  • ADHS und Familie im Advent: Kleine Tipps, um Stress zu reduzieren und die Balance zwischen den Bedürfnissen aller Beteiligten zu finden.
Direkt zu den Advents-Tipps

Mentale Kurzschlüsse: Wie sie uns festhalten

 

Liebe Leute, 

 

in den letzten Wochen habe ich viel über eine Angewohnheit nachgedacht, die viele von uns mit ADHS gemeinsam haben. Ehrlich gesagt, kenne ich kaum jemanden, bei dem ich sie noch nicht bemerkt habe. Es geht um schnelle, automatische mentale Kurzschlüsse. Diese äußern sich oft in Form von unüberlegten Annahmen über uns selbst oder die Welt um uns herum.

 

Kommt Dir das bekannt vor? Vielleicht fragst Du Dich, was genau ich damit meine. Und ja, es ist tatsächlich gar nicht so leicht, dieses Muster bei uns selbst zu erkennen.

 

Im Grunde handelt es sich um intuitive Gedankensprünge – schnelle Interpretationen, mit denen unser Gehirn versucht, komplexe Situationen blitzschnell einzuordnen. Das ist nicht grundsätzlich schlecht. Diese Mechanismen helfen uns, Entscheidungen zu treffen und uns in schwierigen Momenten zu orientieren. Aber sie haben auch eine Kehrseite: Solche Schnellschüsse führen oft zu Missverständnissen, impulsiven Reaktionen oder Entscheidungen, die wir später bereuen.

 

Und genau hier wird es spannend: Wenn wir Veränderungen anstoßen wollen – sei es im täglichen Geldmanagement oder in anderen Bereichen unseres Lebens – brauchen wir Klarheit und manchmal die Bereitschaft, bewusst innezuhalten und alte Muster zu durchbrechen. Unsere mentalen Kurzschlüsse lassen uns häufig glauben, wir würden bewusst und überlegt handeln. Doch in Wahrheit spielen wir ein altes Programm ab, das uns in gewohnten Bahnen hält. Diese Bahnen mögen vertraut sein, doch sie stehen uns oft im Weg, wenn wir neue Entscheidungen treffen oder uns weiterentwickeln wollen.

 

Vielleicht können wir gemeinsam Wege finden, dieses Muster zu erkennen und Schritt für Schritt aufzubrechen. Veränderung beginnt immer mit einem kleinen Moment der Achtsamkeit. 


Wie ich darauf gekommen bin?

 

Viele von Euch, die sich bei mir gemeldet haben oder bricklebrit und mein Angebot für Menschen mit ADHS entdeckt haben, sind auf der Suche nach Veränderung. Dabei sind die Ziele so vielfältig wie die Menschen selbst: Manche möchten ADHS besser verstehen, andere suchen nach Strategien, um endlich Routinen im Geldmanagement aufzubauen. Wieder andere wollen ihre Vorhaben und Ziele konsequenter umsetzen, ohne schon an der Planung zu scheitern. Es gibt auch diejenigen, die sich Herausforderungen stellen möchten – ob klein oder groß – und endlich aktiv etwas verändern wollen. Was all diese Anliegen verbindet: Es geht immer um den Wunsch, etwas anders zu machen, als es bisher war.

 

Veränderung wäre so einfach, oder?

 

Einmal schnipsen, und alles ist geregelt. Eine Wunschmaschine, die uns mühelos das Leben erleichtert – das wäre schön. Aber wir wissen alle, dass das nicht funktioniert. Wenn es keine Wunschmaschine gibt, dann sollten wir uns wenigstens mit ADHS-tauglichen Strategien ausstatten. Denn genau die haben uns oft gefehlt, vor allem, wenn wir lange ohne Diagnose waren. Wir wussten nicht, warum vieles so schwerfiel oder was uns überhaupt helfen könnte. Es fühlt sich an, als gäbe es einen großen Werkzeugkasten, der uns bisher einfach verschlossen geblieben ist.

 

Strategien alleine reichen nicht.

 

Ja, es gibt gute Strategien, und sie können eine enorme Hilfe sein. Aber keine Strategie wird wirklich greifen, wenn wir nicht verstehen, warum sie funktioniert – oder warum wir sie bisher nicht anwenden konnten. Wir brauchen ein tieferes Verständnis von uns selbst, von unserem ADHS und den Mechanismen, die uns bisher begleitet haben.

 

Unsere Gewohnheiten sind nicht einfach wie eine Jacke, die wir an der Garderobe ablegen können. Sie sind wie eine zweite Haut, die unseren Blick und unsere Möglichkeiten einengt. Diese Gewohnheiten behindern uns oft, wenn wir neue Veränderungen anstoßen wollen.

 

Und hier kommen die Kurzschlüsse ins Spiel.

 

Mentale Kurzschlüsse sind Abkürzungen im Denken – eigentlich sogar eine Vermeidung des Denkens. Sie entstehen, weil tiefes Nachdenken oft anstrengend und aufwendig ist. Stattdessen springt unser Gehirn schnell zu einer „Antwort“ oder „Lösung“: Zack, da ist sie. Eine intuitive Reaktion auf eine Frage, ein Problem oder eine Situation.

 

Aber genau hier müssen wir ansetzen: innehalten, nachdenken, bewusst hinschauen. Es braucht diesen Moment der Erkenntnis, um zu merken, dass wir gerade einen Kurzschluss produzieren. Erst dann können wir Ruhe in die Situation bringen und anfangen, anders zu denken.

 

Das ist anstrengender und wird Zeit und Geduld brauchen, denn diese Widerstände sitzen tief. Aber es ist der einzige Weg, die alten Muster aufzubrechen.

 

Wer kann das tun?

 

Nur wir selbst. Deshalb spreche ich darüber: Ein Teil von uns muss lernen zu erkennen, was der andere Teil die ganze Zeit im Hintergrund macht – und welchen Anteil er an unseren Herausforderungen und Hürden hat. Dieses Bewusstsein ist der Schlüssel, um die ersten Schritte in Richtung Veränderung zu machen.

Das Beispiel mit der Lampe – Fehlannahmen vermeiden

Die Lampe im Badezimmer ist kaputt ..

Das klingt zunächst wie ein ganz gewöhnlicher Satz, den meine Mutter zu mir sagte: Es war ein Sonntag, und sie bat mich, im Badezimmer nach dem Licht zu schauen. Sie erwähnte noch, dass es sich um diese Spezialbirne handele, die man nur in einem Fachgeschäft bekäme – also teuer und schwer zu beschaffen. Ärgerlich, dass so etwas ausgerechnet an einem Wochenende passiert.

 

Später nahm ich eine alte Lampe aus dem Abstellraum, brachte sie ins Bad und versuchte, sie dort anzuschließen. Dabei musste ich feststellen, dass die Lampe selbst wohl längst defekt war und sich nicht für einen erneuten Einsatz eignete. Also holte ich eine weitere Lampe aus dem Wohnzimmer. Doch auch diese wollte einfach nicht funktionieren. Langsam wurde ich stutzig.

 

Gerade als ich mich auf den Weg machte, eine dritte Lampe zu organisieren, kam mir ein Gedanke: Was, wenn die Ursache für das fehlende Licht im Bad meiner Mutter gar nicht bei den Lampen lag? Ich ging zum Sicherungskasten, entdeckte eine herausgesprungene Sicherung und setzte sie wieder ein.

 

Und was soll ich sagen? Genau das war es! Das Licht im Badezimmer funktionierte wieder tadellos. 

Die Perspektiven: Automatisierte Annahmen und mentale Kurzschlüsse

Nun, was hätte meine Mutter eigentlich sagen sollen? Und was steckt hinter ihrer Aussage: „Die Lampe im Bad ist kaputt“?

 

Hier wird es spannend: Die Aussage meiner Mutter war für mich sofort eine Tatsache. In meinem Denken gab es keinen Raum für Zweifel. Ihre Formulierung führte zu einem automatisierten Handlungsimpuls: Ich nahm an, dass die Lampe wirklich kaputt war, ohne es weiter zu hinterfragen. Diese mentale Kurzschlussreaktion ist typisch für uns, besonders wenn wir uns mit bekannten Mustern in Stresssituationen oder unter Zeitdruck befinden. Ich hätte mich auch fragen können: „Welche anderen Gründe könnten noch hinter dem Ausfall des Lichts stecken?“ Doch diese Frage stellte sich nicht – ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen.

 

Was mir erst später klar wurde: Meine Mutter selbst neigt zu schnellen Annahmen und der Vereinfachung von komplexen Situationen – genauso wie ich und viele andere Menschen. In ihrem Fall war die Annahme, dass es wieder die teure Speziallampe sein würde, eine Art mentaler Automatismus. Sie hatte die Sorge, dass es erneut ein teures Problem sein könnte – ohne zu hinterfragen, ob es nicht eine viel einfachere Lösung gäbe. Diese Angst führte zu der schnellen, unüberlegten Entscheidung, die Lampe als defekt zu betrachten und sich nicht mit den Details zu befassen.

 

Diese Situation verdeutlicht ein wichtiges Muster: Oft neigen wir dazu, in unseren eigenen Denkmustern gefangen zu bleiben und nicht zu hinterfragen, was uns in den Kopf gesetzt wird. Im Fall meiner Mutter war es die Befürchtung, wieder eine teure Lampe ersetzen zu müssen. Dies führte zu einer mentalen Blockade, die nicht mehr in Frage gestellt wurde. Genauso wie ich in meinem Handeln die Annahme „die Lampe ist kaputt“ als Tatsache akzeptierte, nahm auch sie ihre Annahme von der teuren Lampe als gegeben hin.

Mentale Kurzschlüsse und ihre Auswirkungen

Das Beispiel zeigt, wie sehr mentale Kurzschlüsse unser Denken lenken. Wir nehmen eine vermeintlich einfache Antwort auf ein Problem und gehen davon aus, dass es die einzig wahre Erklärung ist. Diese Annahme wird nicht mehr hinterfragt, und wir handeln schnell und oft impulsiv, ohne Alternativen zu prüfen.

 

Diese Art von automatisierten Gedanken ist ein bekanntes Phänomen bei Menschen mit ADHS, aber auch bei vielen anderen.

 

Wenn wir uns immer wieder solche gedanklichen „Kurzschluss-Vorlagen“ machen, wie etwa die Annahme, dass in einem Brief unbedingt eine unangenehme Rechnung steckt (wie bei dem Beispiel des Briefes, den man nicht öffnet), verfestigen wir uns in einem Kreis von Fehlannahmen. Erst später stellt sich heraus, dass es sich nur um einen Werbebrief handelt – aber der Schaden ist bereits angerichtet: Die Energie und Emotionen wurden in eine falsche Richtung gelenkt.

Das Hinterfragen und Innehalten als Schlüssel

Was wäre passiert, wenn ich die Aussage meiner Mutter nicht sofort als Tatsache akzeptiert, sondern hinterfragt hätte? Was, wenn ich mich nach den genauen Umständen der Situation erkundigt hätte, anstatt sofort zu handeln? In diesem Moment hätte ich die Gelegenheit gehabt, eine bewusste Entscheidung zu treffen und den automatisierten Denkprozess zu durchbrechen.

 

In ähnlicher Weise hätte meine Mutter einen Schritt zurücktreten können, sich fragen können, warum sie sofort von der teuren Lampe ausgegangen ist, und ihre Annahme überprüfen können, bevor sie in Panik geriet. Das Hinterfragen dieser „inneren Kurzschlüsse“ kann uns davor bewahren, in gewohnte Denkmuster zu verfallen und Fehlentscheidungen zu treffen.

 

Fazit: Diese Reflexion zeigt uns, wie wichtig es ist, regelmäßig innezuhalten und unsere Annahmen zu hinterfragen – nicht nur, um Fehlentscheidungen zu vermeiden, sondern auch, um uns selbst und andere besser zu verstehen. Die Fähigkeit, sich von automatisierten Gedankengängen zu lösen, ist der Schlüssel zu bewussterem Handeln und zu besseren Entscheidungen, sowohl im Alltag als auch im Umgang mit komplexen Situationen.


Praktische Tipps zur Reflexion und Veränderung

Wir alle haben mentale Abkürzungen – automatisierte Gedanken und Handlungen, die uns oft nicht bewusst sind. Gerade in stressigen Situationen oder emotional aufgeladenen Momenten neigen wir dazu, impulsiv zu handeln. Doch wie können wir diese "Kurzschlüsse" erkennen, bevor sie uns steuern? Hier ist ein erster Ansatz (und es gibt noch einige mehr!):

Sich selbst beobachten: Mini-Rituale für mehr Achtsamkeit als erste Schritte


Check-in mit sich selbst:
Nehmt Euch kurze Momente am Tag, um innezuhalten und zu fragen: Wie fühle ich mich gerade? Was denke ich?



Trigger erkennen:
Macht Euch bewusst, welche Situationen besonders häufig impulsive Reaktionen auslösen
(z. B. Stress, Ängste, Langeweile
oder Überforderung).



Emotionstagebuch:
Notiert stichpunktartig Situationen,
in denen Ihr impulsiv gehandelt habt. Über die Zeit wird ein Muster erkennbar.


Zusätzliche Techniken zur Impulssteuerung

  • Atmung und Körperwahrnehmung: Wenn Du merkst, dass ein impulsiver Gedanke aufkommt, atme bewusst tief ein und aus. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Körper, um Dich zu zentrieren und zu beruhigen.
  • „Stop“-Technik: Wenn Du merkst, dass Dein Gedanke oder Deine Emotion in die falsche Richtung geht, sage Dir selbst „Stopp!“ und halte einen Moment inne, bevor Du weiter handelst. Dies kann helfen, den Reflex auszubremsen.

Praktische Umsetzungsstrategien für Veränderungen


Was hat Dir in der Vergangenheit geholfen, impulsives Fühlen, Handeln und Denken besser zu verstehen?

Welche kleine Veränderung fühlt sich machbar an – und was könntest Du ausprobieren?


Zusätzlich hilft es, mit anderen zu sprechen – der Austausch mit Menschen, die ähnliche Herausforderungen haben, kann neue Perspektiven und Lösungsansätze bieten. So könnt Ihr Euch gegenseitig unterstützen und motivieren, den Weg der Veränderung zu gehen.


Die Stärke der Gruppe: Unterstützung für mehr Klarheit und Produktivität

Genau das haben wir seit diesem Sommer bei bricklebrit begonnen: Die ersten, die dabei sind, merken schnell, wie wertvoll der Austausch ist. Doch es geht bei uns nicht nur um gegenseitige Unterstützung – Gruppen wie bei bricklebrit sind eine eigene Strategie, um das Denken leichter zu machen, um den Fokus zu behalten und Dinge nicht weiter aufzuschieben. Diese Struktur hilft uns, produktiver zu werden und vor allem, konkrete Ziele im täglichen Geldmanagement anzugehen. Denn gerade in solchen praktischen Bereichen wie Finanzen kann uns der Austausch und das regelmäßige Feedback der Gruppe entscheidend dabei helfen, den Überblick zu behalten und unsere Ziele besser zu erreichen. Wir unterstützen uns nicht nur emotional, sondern schaffen die nötige Struktur, um das Thema Geld und die damit verbundenen Herausforderungen konsequent(er) anzugehen.

Advent mit Kindern: Struktur, Entlastung und Gemeinsamkeit

Wenn große Ereignisse anstehen – und die Nerven blank liegen

 

Ob voller Vorfreude, Aufregung oder Sorge – bevorstehende Ereignisse stellen unser Gehirn oft auf eine harte Probe. Diese Momente, egal ob positiv oder negativ, lösen starke Emotionen aus und beeinträchtigen unsere Fähigkeit zur Selbstregulation. Wir reagieren impulsiver oder unüberlegter – ein Phänomen, das bei Kindern mit ADHS oft noch stärker ausgeprägt ist und uns Eltern gleichermaßen fordert.

 

Doch wie können wir diese besonderen Phasen etwas entspannter gestalten? Wie lassen sich Konflikte, Missverständnisse oder unnötiger Stress verringern?

 

Ein erster Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass gerade die Adventszeit viele Herausforderungen mit sich bringt. Familiäre Verpflichtungen, beruflicher Druck und endlose To-Do-Listen treffen auf eine ohnehin oft angespannte Zeit. Diese Mischung kann unsere Belastbarkeit testen und dazu führen, dass wir impulsiver handeln – auch finanziell. Doch ein bewusster Umgang mit diesen Herausforderungen kann viel bewirken.


Zeitmanagement: Unsichtbare Hürden greifbar machen

Zeit ist für viele von uns mit ADHS schwer zu fassen. Oft fehlt das Gefühl dafür, wie viel Zeit tatsächlich bleibt, oder wie lange etwas dauert. Das führt nicht selten dazu, dass Aufgaben aufgeschoben, Termine überraschend nah erscheinen oder Planungen schiefgehen. Solche Schwierigkeiten sind im Alltag bereits eine Hürde – in emotional aufgeladenen Phasen wie der Adventszeit oft umso mehr. Eine bewährte Methode, um die Zeit greifbarer zu machen, ist der Einsatz von Visualisierungen:

Für Kinder: Struktur und Halt durch Rituale

Kinder mit ADHS profitieren davon, wenn der Verlauf der Zeit sichtbar wird. Adventskalender eignen sich hervorragend – und müssen nicht aus Schokolade oder Geschenken bestehen. Eine einfache Kette, von der jeden Tag ein Teil entfernt wird, macht die verbleibenden Tage spürbar.

 

Auch Rituale wie das Schmücken der Wohnung, Wunschzettelschreiben oder Plätzchenbacken geben Struktur und lenken die Aufmerksamkeit weg von der langen Wartezeit. Ein Kalender, in dem wir Aktivitäten wie Karten schreiben oder Basteln eintragen, hilft zusätzlich, Orientierung zu schaffen.

Für Eltern: Zeit sichtbarer machen – und sich entlasten

Auch wir Erwachsenen profitieren von Visualisierungen. Listen, Timer oder Planungsübersichten können dabei helfen, Aufgaben und Termine zu strukturieren. Ein persönlicher „Erwachsenen-Adventskalender“ mit kleinen täglichen Belohnungen oder Erinnerungen an wichtige Schritte kann ebenfalls unterstützend wirken.

 

Dabei gilt: Adventsvorbereitungen müssen nicht perfekt sein. Es geht darum, Zeit bewusst zu gestalten – ohne großen Aufwand. Kleine, einfache Aktivitäten sind oft genauso wertvoll wie aufwendige Planungen und entlasten uns zusätzlich.


Selbstfürsorge: Kleine Pausen, große Wirkung

In stressigen Phasen neigen wir dazu, uns selbst aus den Augen zu verlieren. Routinen wie Spaziergänge, Entspannungsübungen oder kurze Pausen helfen, den Kopf freizubekommen und besser mit Stress umzugehen.

 

Oft hilft es, frühzeitig Unterstützung zu organisieren – bevor der Stress Überhand nimmt. Überlegt schon im Vorfeld, wen Ihr fragen könnt, wenn Hilfe gebraucht wird.

Visualisierung von To-Dos: Entlastung fürs Gehirn

Listen sind ein einfacher, aber effektiver Weg, unser Arbeitsgedächtnis zu entlasten. Einkaufslisten, Geschenkepläne oder Tagesabläufe nehmen uns die Last, alles „im Kopf“ behalten zu müssen. Ein durchdachter Zeitplan schafft Übersicht und hilft, Überforderung zu vermeiden.

Mit Unklarheiten umgehen

Nicht alles lässt sich planen – das gehört zum Alltag, besonders mit Kindern. Sei es ein spontaner Anruf aus der Schule, eine Erkältung oder andere Überraschungen: Wer Puffer einplant, bleibt flexibler.

 

Das Wichtigste jedoch: Feiertage sind kein Perfektionswettbewerb. Es geht darum, die Zeit miteinander zu genießen – und wenn dieses Jahr nicht alles klappt, gibt es immer ein nächstes.

bricklebrit auf Fachtag des PNFK – Gemeinsam für finanzielle Bildung

Kirstin Wulf und Kolleginnen des Präventionsnetzwerks Finanzkompetenz mit Jacob Risse und Birgit Happel auf einem Fachtag in Berlin.
Dreamteam auf dem Fachtag in Berlin: Jacob, Birgit und Kirstin

Seit vielen Jahren (mit einer kurzen Unterbrechung) ist bricklebrit Mitglied im Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz e. V. (PNFK), einem Netzwerk von Akteuren, die sich in verschiedenen Bereichen für finanzielle Bildung in Deutschland engagieren. An ganz unterschiedlichen Stellen. So arbeitet etwa Jacob Risse von Funny Money sehr häufig mit Jugendlichen, während Birgit Happel, promovierte Soziologin, ihren Schwerpunkt auf Geldbiografien, die Arbeit mit Frauen und den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit im Finanzbereich legt (Buch: Auf Kosten der Mütter, 2023).


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